Malerei
Malerei Übersinnliches durch seine höheren Wahrnehmungsfähigkeiten Erlebtes und durch die Mittel, der Malerei im Sinnlichen zum Ausdruck zu bringen, das ist das Tun des Malers(in). Ein Erleben der Farbe und der Farbfläche, kann übersinnliches Wahrnehmen für die Betrachter ermöglichen. Malerei ist also die Sichtbarmachung von Übersinnlichen mit den Mitteln der Farbe was dem Betrachter auch wieder die Möglichkeiten, höherer Wahrnehmung ermöglichen. Malerei ist also nicht ein Vorläufer der Fotografie, die möglichst perspektivisch exakt räumliche Verhältnisse naturalistisch abbildet. Denn „Damit wird von vornherein das erste, was zum Material des Malers gehört, verleugnet, denn der Maler schafft auf der Fläche, und es ist eigentlich ein Unsinn, räumlich empfinden zu wollen, wenn man als erstes in seinem Material die Fläche hat. ... wir müssen auch wieder zur Farbperspektive zurückkehren.“, (B161, 2.6.1923). Die dritte Dimension ist die übersinnliche Wahrnehmung der Farbwirkungen. „Die dritte Dimension drückt sich immer durch das nuancierte Rot, Gelb, Blau, Violett aus, wie ich es auf die Fläche hier, da ändert sich im Ätherischen nicht die dritte Dimension, sondern die Farbe ändert sich, und es ist gleichgültig, wo ich die Fläche aufstelle, ich muss nur die Farben entsprechend ändern. Da gewinnt man die Möglichkeit, mit der Farbe zu leben, mit der Farbe in zwei Dimensionen zu leben. Damit aber steigt man auf, von den räumlichen Künsten zu den Künsten, die wie die Malerei nun zweidimensional sind, und überwindet das bloße Räumliche.“, (B161,2.6.1923). In einem Künstler wie Raffael lebt ein tiefes Wahrheitsgefühl, was er sah, das Unbewegte des Bildes. „Darf ich denn das? Darf ich einen einzigen Augenblick mit meinem Pinsel festhalten? Ist das nicht eine Lüge in der Welt, einen einzigen Augenblick festzuhalten?“, (B161, 8.6.1923). Und daraus ergab sich für ihn eine künstlerische Art der Farbgestaltung, die aus der Farbe heraus Übersinnliches zu Ausdruck und Wirkung bringt. „Du musst dasjenige, was ein Augenblick hat, aus Zeit und Raum herausheben. Du darfst es nicht in Zeit und Raum lassen, denn in Zeit und Raum ist es Unwahrheit. Du musst diesem Augenblick Ewigkeit verleihen. Du musst durch dasjenige, was du auf die Fläche hinmalst, etwas ahnen lassen, was gar nicht auf der Fläche sein kann.“, (B161, 8.6.1923). Dieses beginnende übersinnliche Erlebnis für den Betrachter entsprechender künstlerischer Bilder wurde von Rudolf Steiner folgendermaßen beschrieben: „In dieser Beziehung werden die Menschenseelen bedeutungsvolle Entdeckungen machen in der Zukunft. Sie werden wirklich ihr moralisch-spirituelles Wesen verbinden mit demjenigen, was der Sinnenschein uns bringt. ... Sodass wir diese Farbe nicht bloß als etwas vor uns haben, das auf uns wirkt, sondern so, dass wir diese Farbe als etwas haben, worin wir selber sind, dass wir eins werden mit dieser Farbe. ... Wenn man im Rot erleben kann das Erstrahlen und Erglühen des göttlichen Zornes mit allem, was an Möglichkeiten des Bösen in der menschlichen Seele liegen kann, und wenn man im Rot erfahren kann, wie man beten lernt, dann ist das Erleben mit dem Rot unendlich vertieft. Dann können wir auch verspüren, wie sich das Rot formend in die Räumlichkeit hineinstellen kann.“, (B173, 1.1.1915). Das Farbgestalten eines Bildes entwickelt sich aus dem Farberleben in der Farbfläche, es ist kein Konturmalen. Es ist vielmehr, dass was der Künstler mit der Farbe spricht, erlebt wie und in welchen Formen und Verhältnissen zu den anderen Farben sie sich ausleben will. In welchen Lichtverhältnissen die Farben miteinander sein wollen. „Und so sich einleben in die innere Farbenwelt, heißt, das Schöpferische in der Farbe selber finden, heißt, schaffen lernen aus der Farbe heraus, heißt, hinter das Geheimnis der Malerei kommen.“, (B196, 23.8.1921).
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